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Viele Kanalrohre, Fallleitungen und Abwasserrohre zeigen mit der Zeit Altersschäden und Abnutzungserscheinungen: Es bilden sich Risse, Wurzeln von Bäumen wachsen ins Rohr ein. Langfristig kann es zu Rohrbrüchen oder Verformungen, bzw. Verschiebungen des Kanalrohrs kommen. Auch defekte Dichtungen und Fehler beim Tiefbau machen sich manchmal nach Jahren immer stärker bemerkbar. Dann ist eine sorgfältige Kanalsanierung vom Fachmann gefragt!
Alternativ zur Kanalsanierung in offener Bauweise gibt es heute auch die Sanierung in geschlossener Bauweise mittels Inliner. Die jeweilige Ausgangssituation macht mal die eine, mal die andere Vorgehensweise notwendig. Bei einer Kanalerneuerung in offener Bauweise muss das Rohr aufgestemmt oder mit einem Bagger freigelegt werden, danach müssen aufwendige und teure Erd- oder Maurer- und Putzarbeiten erfolgen. Das alles entfällt bei der Sanierung in geschlossener Bauweise: Über die Reinigungsleitung, die sich meist im Keller befindet, wird beim grabenlosen Verfahren in geschlossener Bauweise ein mit Harz getränkter Gewebeschlauch in die alte Abflussleitung eingezogen, der das Rohr komplett auskleidet und später die neue Innenwand des Abflussrohres bildet. Man nennt das auch Schlauchlining.
Die Vorteile einer Rohrsanierung in geschlossener Bauweise sind offensichtlich: Die Baumaßnahmen nehmen verhältnismäßig wenig Zeit in Anspruch, weil kein Bagger erforderlich ist. Weniger Gerät heißt auch: Weniger Personal und weniger Schmutz und Dreck. Das bedeutet: Dieses Vorgehen ist finanziell günstiger im Vergleich zur offenen Bauweise. Auch wird die Grundstücksoberfläche bei der Kanalsanierung nicht beschädigt, es muss nichts abgerissen werden, Wände und Fußböden bleiben ebenso unangetastet wie ein gepflasterter Weg in der Hauseinfahrt oder die Gartenbepflanzung.
Aber die Vorgehensweise in geschlossener Bauweise hat auch ihre Grenzen: Nur verhältnismäßig geringe Schäden wie verschobene Rohrverbindungen, Risse oder Scherbenbildung im Rohr können auf diese Weise repariert werden. Bei größeren Schäden am Kanalrohr bleibt nur das Aufgraben und Austauschen des kaputten Kanalrohrs gegen ein neues. Ein weiterer Nachteil der geschlossenen Bauweise liegt darin, dass die Grundstatik des Rohrs noch vorhanden sein muss, was aber bei älteren Kanälen oftmals nicht mehr der Fall ist. Außerdem kann das grabenlose Inliner-Verfahren kann nur dann zum Zuge kommen, wenn ein Rohrdurchmesser von mindestens zehn Zentimetern gegeben ist.
In der Regel verschaffen wir uns Zugang zu Ihren Rohrleitungen über bestehende Öffnungen, z.B. die Revisionsschächte im Keller oder den Anschlussstutzen des Waschbeckens. Auch der Zugang über die Toilette kommt in Frage.
Im ersten Arbeitsschritt wird das schadhafte Rohr mit der Kanal-TV-Kamera befahren, um Ausmaß und Position der Schäden festzustellen. Dann messen wir aus, welchen Rohrdurchmesser der Liner ausfüllen muss. BRAWOLINER® Gewebeschläuche sind sehr flexibel und passen sich dem Altrohr an:
Die Gewebeschläuche sind so variabel gestrickt, dass man sie für drei aufeinander folgende Rohrdurchmesser verwenden kann (also z.B. von DN 100 bis DN 150).
Die BRAWOLINER®-Gewebeschläuche werden dann mit Epoxidharz befüllt und über eine Walze wird dieser Kleber gleichmäßig in das Gewebe hineingepresst. Danach schneiden wir für die zu sanierenden Kanalstücke aus dem Gewebeschlauch die passenden Längen zu.
Nun ziehen wir den mit Harz getränkten Gewebeschlauch auf eine Trommel, die Inversionstrommel. Am vorderen Ende der Trommel befindet sich ein Kragen, an dem man den Anfang des Schlauchliners befestigt. Mit Druckluft wird nun der aufgerollte und getränkte Gewebeschlauch (Liner) herausgestülpt und in das Kanalrohr eingekrempelt. Mittels dieser Druckluft wird der Schlauch immer weiter in das Rohr hineingepresst, sogar um 90 Grad-Bögen herum und über unterschiedliche Rohrdurchmesser hinweg. Am Ende dieses Vorgangs ist ein neuer, durchgängiger Kunststoffschlauch ausgerollt, der schließlich zum Rohr-in-Rohr-Kunststoffrohr aushärtet.
Durch Zugabe von Wärme in Form eines Dampf-Luft-Gemisches kann man den Aushärtungsprozess beschleunigen. Die Kunstharze unterscheiden sich vor allem durch die unterschiedlichen Verarbeitungs- und Trocknungszeiten. So haben wir die Wahl unter passenden Produkten für jede Witterung und für jeden Bedarf. Die Trocknungszeiten reichen von 45 Minuten bis zu 24 Stunden – abhängig von der Temperatur.
Nun öffnen wir die Anschlussstücke und Verbindungsstellen wieder. Dazu nutzen wir Fräsroboter, wie sie auch für die Rohrreinigung eingesetzt werden. Nach der Sanierungsmaßnahme fahren wir noch einmal mit der Kanal-TV-Kamera durch den neuen Kanal und nehmen die vorgeschriebene Druckprüfung vor. Ist alles dokumentiert? Dann kann der Kanal wieder in Betrieb genommen werden.
Bei welchen Schäden am Kanal ist der Einsatz von Liner-Verfahren möglich?
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