Grabenlose Kanalsanierung: Ein Gewinn für den Trinkwasserschutz

Unsanierte Abwasserrohre können zu schweren Umweltschäden führen

Viele Abwasserrohre in Deutschland sind in die Jahre gekommen und weisen starke Mängel auf. Undichte Stellen können einerseits zur sogenannten Exfiltration führen, also dem Austreten von Abwasser aus dem Kanal in den Boden und damit ins Grundwasser, aber auch zur Infiltration, als dem Eindringen von Grund- und Regenwasser ins Abwasserrohr. Experten schätzen, dass etwa ein Viertel des Abwassers, das zur Behandlung in der Kläranlage ankommt, eigentlich gar nicht behandelt werden müsste, denn es ist Niederschlagswasser, das durch undichte Stellen in die maroden Abwasserkanäle eingedrungen ist und sich mit dem „echten“ Abwasser vermischt hat. Dieses sogenannte „Fremdwasser“, das in schadhafte Abwasserkanäle eingedrungen und das Schmutzwasser verdünnt hat, ist ganz und gar nicht gut für die Umwelt: Die Verdünnung des Abwassers verringert nämlich die Abbauleistung der Kläranlage. Echte Schadstoffe können so vermehrt in die Gewässer gelangen – ein großer Nachteil für die Umwelt!

Kläranlagen leiden unter den Folgen defekter Abwasserrohre

Die zusätzliche Belastung der Kläranlage durch Regenwasser wirkt sich nicht nur auf die Biologie, sondern auch auf die Energie- und Kosteneffizienz der Anlage aus, da Pumpen und Hebewerke stärker ausgelastet werden. Auch Entlastungsbauwerke, die bei Starkregenereignissen Abwasser vor der Reinigung in der Kläranlage puffern können, werden durch das unnötige vorhandene Regenwasser zusätzlich belastet. Sie füllen sich schneller und müssen das Abwasser häufiger in die Gewässer ableiten und so die Kläranlage durch Mischwasserabschläge entlasten. Auch dadurch gelangt unbehandeltes Schmutzwasser in die Gewässer. Durch die Entwässerungsfunktion, die auf diese Weise von den undichten Kanälen eingenommen wird, kann sich sogar mancherorts ein abgesenkter Grundwasserstand ergeben. Das bringt Nachteile für den Boden, die Bebauung und die Vegetation. So kann Bodenmaterial in die Kanäle eingespült werden, was zu unterirdischen Hohlräumen führt. Straßeneinbrüche oder Risse in Gebäuden können die Folge sein. Bäume verlieren ihren natürlichen Anschluss ans Grundwasser und sterben ab. Werden die Kanäle aber flächendeckend saniert, dann kann das langfristig das Absenken stoppen oder sogar zum Wiederanstieg des Grundwasserniveaus führen.

Schmutzwasser kann durch schadhafte Abwasserrohre ins Erdreich austreten

Eine Sanierung eines defekten Abwasserrohrs dient aber noch auf andere Weise der Umwelt: Wenn Abwasserrohre durch Risse, Brüche, Korrosion oder durch eindringende Baumwurzeln undicht werden, kann Schmutzwasser aus den Rohren austreten und in umliegende Bodenschichten eindringen. Wenn sich das Leck in der Nähe des Grundwasserspiegels befindet, kann das Schmutzwasser sogar ins Grundwasser gelangen.

Nicht nur das Alter des Abwasserrohrs, auch eine unsachgemäße Installation des kann die Ursache für das Leck sein: Wenn Abwasserrohre fehlerhaft installiert wurden, können sie nicht richtig abgedichtet oder unzureichend stabil verlegt sein. Auch das kann dazu führen, dass Schmutzwasser aus den Rohren in den Boden austritt, ins Grundwasser gelangt und dort der Umwelt schadet.

Leckage im Abwasserrohr zieht ernsthafte Umweltschäden nach sich

Auch kann es passieren, dass sich die Umgebung um die Abwasserrohre herum im Laufe der Zeit verändert. Wenn sich der Boden um die Rohre herum absenkt oder erodiert, können die Rohre beschädigt werden und Schmutzwasser kann austreten.

Was auch immer die Ursache ist: Die Verschmutzung des Grundwassers durch Schmutzwasser aus defekten Abwasserrohren ist ein ernstes Umweltproblem, da es die Qualität des Grundwassers beeinträchtigen kann. Um solche Probleme zu vermeiden, ist es wichtig, die Abwasserinfrastruktur regelmäßig zu warten, zu überprüfen und gegebenenfalls zu reparieren oder auf schonende Weise zu erneuern. Dies hilft, Umweltverschmutzung zu verhindern und die Gesundheit von Mensch und Umwelt zu schützen.

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